Rund 300.000 Räder werden jährlich in Deutschland gestohlen. Eine Fahrradcodierung macht Dieben den Weiterverkauf schwerer.
Die Fahrradcodierung wirkt auf Diebe abschreckend
Die Codierung gibt es als Gravur und als Aufkleber
Codieren lässt sich das Rad beim ADFC
So wird ein Rad codiert
Vorteile gegenüber der Rahmennummer
Codierung bei Polizei und ADFC
Unterlagen für die Fahrradcodierung
Umzug mit einem codierten Fahrrad
Gegen das Risiko eines Fahrraddiebstahls lässt sich mit mehreren Maßnahmen vorbeugen. Dazu gehören ein starkes Schloss, ein festes Objekt wie etwa ein Fahrradständer, an dem der Rahmen des Bikes angeschlossen wird, und die Codierung. Bei Pedelecs und E-Bikes ist ein guter Schutz noch wichtiger, weil sie teurer als normale Räder sind.
Bei der Codierung wird auf dem Rad ein verschlüsselter personalisierter Code fest angebracht. Polizei oder Fundbüro können anhand des Codes sofort die Person identifizieren, die ihn hat anbringen lassen. Oft ist er auch mit einer Warnung an potenzielle Diebe verbunden wie zum Beispiel "Finger weg – mein Rad ist codiert", die abschreckend wirkt. Denn der Marktwert des Diebesguts sinkt durch die Codierung, sein Weiterverkauf wird so stark erschwert. Übrigens: Nur etwa jeder zehnte Raddiebstahl wird aufgeklärt.
Der Code ist eine Eigentümer-Identifizierungs-Nummer (EIN) aus Buchstaben und Zahlen, zusammengesetzt aus personenbezogenen, verschlüsselten Daten der Eigentümerin bzw. des Besitzers. Er beginnt mit dem amtlichen Kfz-Kennzeichen, das seiner oder ihrer Adresse zugeordnet ist – egal ob der Fahrradbesitzer ein Auto angemeldet hat oder nicht, beispielsweise mit "B" für Berlin. Darauf folgen der Gemeindeschlüssel, die Schlüsselnummer der Straße, die Hausnummer und die Initialen des bzw. der Besitzenden. Optional kommt am Ende noch die zweistellige Jahreszahl.
Eine neuere Variante ist die Friedberger Eigentümer-Identifizierungs-Nummer (FEIN), eine zwölfstellige Buchstaben- und Zahlenkombination aus den oben genannten Individualmerkmalen. In einigen Bundesländern gibt es weitere Varianten der Fahrradcodierung.
Für die Anbringung des Codes am Rad gibt es zwei Möglichkeiten: Die erste ist die Gravur, bei der der Code mit einem Gerät 0,1 bis 0,2 Millimeter tief rechts am Sattelrohr in den Rahmen gefräst wird. Damit an dieser Stelle kein Rost entsteht, kommt darüber ein Aufkleber mit einem Sichtfenster. Die Stabilität von Stahlrohr- und Aluminiumrahmen wird dadurch nicht beeinträchtigt.
Für die Rahmen von Karbon-, leichten Renn- und Kleinkinderrädern ist diese Methode aber nicht geeignet. Hier kommt die zweite Variante zum Einsatz, die Klebecodierung. Die speziellen Etiketten dafür sind witterungsbeständig und lassen sich nur schwer ablösen. Und im Verdachtsfall achten Polizei oder Radhändler besonders auf diese Stelle, ob eine Codierung vielleicht doch entfernt oder überklebt wurde.
Der Code eines Rades kann von der Polizei oder einem Fundbüro schnell entschlüsselt und somit der Eigentümer leicht ermittelt werden. Bei den Rahmennummern dagegen hat jeder Hersteller eine eigene Systematik – oder er nummeriert seine Produkte gar nicht. Weil es keine gemeinsame Datenbank gibt, kann es aber auch zu Dopplungen kommen. Kein Wunder also, dass bei 90 Prozent der gefundenen Räder der Eigentümer bzw. die Eigentümerin nicht festzustellen ist.
Codieren lässt sich ein Rad bei der Polizei – oft bei Aktionstagen in einem Sammeltermin und in Zusammenarbeit mit dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club e.V.*. Der ADFC bietet die Codierung regelmäßig in vielen seiner Niederlassungen an, auch für Nichtmitglieder. Die Standorte sind über sein Radtouren- und Veranstaltungsportal zu finden. Interessierte melden sich per E-Mail an und bekommen dann einen Termin. Eine Codierung kostet rund 15 Euro, für ADFC-Mitglieder ist sie oft vergünstigt.
Nach Angaben des Handelsverbands VSF bieten wegen sinkender Nachfrage immer weniger Fahrradhändlerinnen und -händler die Gravur an, die Aufkleber gar nicht. Weitere Verbandsmitglieder nehmen die Gravur nicht selbst vor, sondern lassen sie vom ADFC ausführen. Im Handel kostet sie rund 45 Euro.
Zur Codierung sind ein Personalausweis oder Reisepass mit Meldebescheinigung und ein Kaufvertrag mitzubringen. Der Kassenbon des Fahrradhändlers reicht nicht aus, da daraus Eigentümerin oder Besitzer nicht hervorgehen. Bei manchen Portalen, etwa dem des ADFC München*, lässt sich vorab auch schon ein Codierauftrag herunterladen und ausfüllen. Mit Anmeldung dauert die Codierung etwa eine Viertelstunde.
Wer sein Fahrrad verkaufen möchte, sollte die Codierung in den Kaufvertrag mit aufnehmen. Andernfalls sollte dem Käufer der Codierauftrag übergeben werden. Wird das verkaufte Rad dann gestohlen, führt der Code zum ursprünglichen Eigentümer und über dessen Ausfertigung des Kaufvertrags zum aktuellen.
Durch die polizeiliche Meldepflicht ist mit einem codierten Rad auch ein Umzug kein Problem. Denn das Einwohnermeldeamt kann von der alten Adresse schnell auf die neue schließen. Bei mehreren Umzügen ist eine neue Fahrradcodierung sinnvoll.
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